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Wie alles begann ...

Ende der 80er Jahre trat für die Künstler und Künstlerinnen in Hamburg eine dramatische Verschlechterung ihrer Ateliersituation ein: Wo früher durch die Aufgabe von Kleinbetrieben ganze Gewerbehöfe leer standen und von Künstlern preisgünstig genutzt werden konnten, setzte ein Immobilienboom ein, der als Hauptziel die Produktion von immer neuen Büroflächen hatte. Mietpreissteigerungen um 100% waren an der Tagesordnung und von den Künstlern nicht zu finanzieren, Künstlergewerbehöfe wie die Beitzstraße gingen unwiderruflich verloren.

Diese Notsituation führte 1990 zur Gründung des Vereins Ateliers für die Kunst (AfdK). Erstmals wurde von Seiten der Künstler gegenüber Politik und Öffentlichkeit auf die Folgen einer Entwicklung hingewiesen, die dazu geführt hatte, daß ein Großteil der Hamburger Künstler buchstäblich auf der Straße saß. Der Verein resümierte in einem offenen Brief: "Hamburg ist Notstandsgebiet für die Kunst!"

Während die Wirtschaft in den 80er Jahren boomte, gewährte der Hamburger Senat nur einen Bruchteil der Fördermittel anderer Städte den hier arbeitenden Künstlern. Es gab zwar eine Kunsthochschule, aber kein einziges städtisches Atelier. Auf der einen Seite Subventionen für Industrieansiedlungen und Büroraum, auf der anderen Seite nicht einen Pfennig für den Um- und Ausbau von Ateliers für den selbständigen "Kleinunternehmer" Künstler.

Inzwischen hat der Verein AfdK in Zusammenarbeit mit der Kulturbehörde vier Künstlerhäuser und zwei Ateliergemeinschaften mit insgesamt rund 110 Ateliers geschaffen. Hamburg, einst Notstandsgebiet für Künstler und Ateliers, erfolgreich saniert? Die Erfolgsbilanz ist nicht ganz ungetrübt. So wenig große Ausstellungen und Häuser eine Stadt zur lebendigen Kunstmetropole machen, so wenig darf die teilweise Behebung eines Notstands zur Euphorie verleiten: Ateliers, das haben die Erfahrungen dieser Jahre gezeigt, entstehen langsam, verschwinden jedoch schnell. Dem Ausbau der Dosenfabrik in der Stresemannstraße ging der Verlust der Ateliers in der Thedestraße voraus. Hamburgs erstes und ältestes Künstlerhaus in der Weidenallee existiert nicht mehr. Das daraus entstandene Künstlerhaus FRISE konnte nur durch den Einsatz der KünstlerInnen gerettet werden. Durch steigende Gewerbemieten, Umnutzung ganzer Gewerbekomplexe und Spekulationen werden Künstlerinnen und Künstler aus ihren Ateliers verdrängt.

Das Ziel jedes Künstlers, von seiner künstlerischen Arbeit leben zu können, rückt mit diesen Finanzierungs- schwierigkeiten (Wohnung und teures Atelier) bei vielen in weite Ferne. Von weit über 1000 bildenden Künstlern in Hamburg werden nur ca. 5% von den Galerien der Stadt vertreten, und auch diese Künstler verfügen dadurch noch nicht über eine durch ihre Kunst gesicherte Existenz. Generell gilt: Künstler können die Gewerbemieten, die heute verlangt werden, aus ihrer künstlerischen Arbeit nicht erwirtschaften. Insbesondere für den künstlerischen Nachwuchs ist es nahezu unmöglich, Arbeitsräume zu finanzieren.

In dieser Beurteilung der Situation sind wir uns als Mitglieder des Vereins AfdK mit vielen Vertretern anderer Institutionen einig. Der Verein, der heute 220 Mitglieder hat, wurde ins Leben gerufen, um sich als Sprecher und Anwalt der Künstler für eine Verbesserung der Arbeitsverhältnisse seiner Mitglieder einzusetzen.

  Dabei ist er auf die Hilfe von öffentlichen Institutionen, der freien Wirtschaft und Privatpersonen angewiesen.

Durch intensive PR-Arbeit war es in der Vergangenheit gelungen, einer größeren Öffentlichkeit das Problem der bildenden Künstler in unserer Stadt bekannt zu machen und die jährlichen Haushaltsmittel in der Kulturbehörde für die Atelierförderung kontinuierlich aufzustocken. Der 1991 gebildete Senat hatte in seiner Regierungserklärung die Beschaffung von Ateliers für bildende Künstler ausdrücklich als wichtige Aufgabe genannt und in zwei Haushaltsjahren ca. 3,5 Millionen Mark zur Verfügung gestellt.

Klaus Ecker, dem Gründer des Vereins, ist es zu verdanken, daß in einem früher als Jugendheim genutzten Gebäude im Knabeweg in Osdorf mittels der großzügigen Unterstützung der STRABAG und in Zusammenarbeit mit der "Stattbau" neun Ateliers mit angeschlossenen Wohnbereichen entstanden sind.

Das Engagement der STRABAG ist in mehrfacher Hinsicht richtungsweisend: Es zeigt, daß das Anliegen bildender Künstler und kulturschaffender Gruppen bei den Vertretern der Wirtschaft nicht ungehört verhallt, sondern sich gerade in der Zusammenarbeit mit dem Verein AfdK ein Feld großer Möglichkeiten der Verbindung finanzieller Hilfeleistung mit öffentlichkeitswirksamer kulturpolitischer Arbeit auftut. Mäzenatentum ist in unseren Augen kein Almosen, sondern eine Zukunftsinvestition, die Kreativität und neues Denken in der Medienstadt Hamburg heimisch macht. Dennoch bleibt die Hilfe durch die Hansestadt Hamburg bei der Erschließung neuer Atelierräume unabdingbar, wenn man den Anschluß an Städte wie Berlin, Frankfurt und Köln nicht verlieren will.

In letzten Jahren hat der Verein AfdK einen erheblichen Teil zur Verbesserung der Ateliersituation beisteuern können.

Die Weiterführung dieser Arbeit mit der Suche nach neuem preiswerten Atelierraum und seiner Finanzierung über Sponsoren und öffentliche Träger ist auch für den neuen Vorstand des Vereins die vordringlichste Aufgabe. Darüber hinaus sind von den Mitgliedern weitere Forderungen an uns heran getragen worden, von deren Wichtigkeit wir überzeugt sind. Ausstellungsmöglichkeiten, Orte in denen Austausch zwischen Öffentlichkeit und Künstler möglich sind, werden zunehmend wichtiger. Die Ausstellungsräume der Künstlerhäuser Sootbörn und Bergedorf beispielsweise erfreuen sich eines großen Zuspruchs und sind als selbst verwaltete und von Künstlern betriebene Projekte eine Ergänzung und notwendige Alternative zum institutionellen Ausstellungsbetrieb.